Ich habe durch Zufall vom Geburtshaus in Münster erfahren und ich hatte Glück, sie hatten noch Kapazitäten. Denn ich wünschte mir eine natürliche Geburt ohne Eingriffe. Genau das versprach das Geburtshaus bzw. die Menschen dort und diesen habe ich mit großer Freude vertraut. Geholfen haben mir dabei auch die Termine und Gespräche mit den Hebammen. Diese waren gekennzeichnet von Ruhe, Verständnis und Herzlichkeit.
Mein vorläufiger Entbindungstermin war fast erreicht und ich freute mich auf die Geburt und das spannende Erlebnis. Man könnte sagen, dass ich mir die Tage davor die volle vorgeburtliche Dröhnung gegeben habe: Spazieren, baden, Becken kreisen, Himbeerblättertee, entspannen… und am Ende davon überzeugt, dass das alles nicht gebracht hat und es sicherlich noch Tage dauern wird bist du dich auf den Weg machst.
Ich legte mich schlafen, dann kamen leichte Wehen, Da war ich also, wach und weil ich nichts Besseres zu tun hatte, schrieb ich die Abstände mit 4 – 5 – 7 – 8 – 5 – 4 – 9 Minuten und beschloss mir Videos anzusehen, die mir erklärten wie man veratmet. Denn auch nach zwei Geburten, hatte ich ehrlich gesagt keine Ahnung und es beschäftigte mich. Ich bin noch einmal in die Wanne gehüpft und hörte mir dabei einen Podcast an: die friedliche Geburt. irgendwann nahm ich eine Regelmäßigkeit wahr und konnte die Wehen nicht mehr so gut ignorieren. Aber es half mir zu Beginn der Wehe zu sagen, dass sie vorbei geht wie mit der Podcast es empfiehlt. Also ein bisschen hat es mir doch geholfen, ehrlich gesagt denke ich aber war es das drum herum, der Ort, die Menschen, die die Geburt mit mir durchstanden, mein Vertrauen in Dich und in meinen Körper. Nach der Wanne ließen die Wehen wieder etwas nach und legte mich schlafen, denn wer weiß wo das noch hin führen würde. Irgendwann nahm ich eine Regelmäßigkeit der Wehen wahr und konnte sie nicht mehr so gut ignorieren. Ich telefonierte mit Marie vom Geburtshaus. Ich sagte ihr, dass ich noch etwas spazieren möchte, sie vertraute mir, sagt jedoch eindringlich, dass ich mich melden soll, wenn sich etwas verändert. Es ist ja schließlich das dritte Kind und die überraschen einen ja gerne, wie recht sie hatte. Marie rief mich einige später an und fragte mich wie es so läuft. Da es schlecht einzuschätzen war, verabredeten wir uns im Geburtshaus.
Kathrin begrüßt uns. Oben angekommen peile ich direkt den rosa Raum an. Da fühlte ich mich schon bei den Besuchen zuvor wohl. Da sind wir also, alles steht auf Geburt, Kathrin und Marie sollen also meine Hebammen sein, der richtige Raum, die perfekte Begleitperson, aber die Wehen lassen irgendwie seit der Fahrt auf sich warten, kommen jedoch langsam wieder in Schwung.
Ein Gespräch mit Kathrin und eine Untersuchung später erklärte sie mir, dass es nun 4 Zentimeter sind, da war ich aber froh, hätte ich zwar nicht damit gerechnet, dass ich das Kind innerhalb der nächsten zwei Stunden bekommen sollte, es hätte mich dennoch etwas enttäuscht, wenn die letzten Stunden nichts bewirkt hätten.
Die Stimmung war trotz der Schmerzen wundervoll, ich fühlte mich wohl und geborgen. Marie fragte mich ob ich Lust hätte in die Badewanne zu steigen. Ich nahm das Angebot an. Es war ein Traum! Zwischendurch waren wir alleine, dann kam wieder jemand rein und blieb ein wenig bei uns. Die Zeit verging und ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Ich war einfach entspannt und machte uns keinen Druck. Ich fühlte mich wohl, dem Baby ging es gut und irgendwann war es ja vorbei, das war mir klar.
Dann untersuchte mich Kathrin noch einmal und der Muttermund stand bei ca. 6 Zentimetern. Ich weiß noch, dass mich das Ergebnis etwas frustrierte, aber es ging vorwärts. Kathrin erklärte mir, dass die Fruchtblase sehr prall ist, der Kopf aber abschiebbar und alles schön weich, sie sagte sie gehe davon aus, dass lediglich die Fruchtblase platzen müsste und sich alles schön dehnen wird. Dafür müssten jedoch die Wehen an Intensität zunehmen. Also gab es Homöopathie und Zimtöl ins Badewasser. Wie gesagt, leicht frustriert aber pudelwohl.
Es bleib lange Zeit wie gehabt. Die Wehen waren da, in meinen Augen ordentlich, es wurde Essen bestellt, alle gingen davon aus, dass wir uns dem Ende der Geburt neigen. Pustekuchen, die Pizza wurde kalt und kälter und ich wehte immer noch.
Sie saßen alle zusammen und ich lief mit Bademantel bekleidet zwischen ihnen hindurch und tönte vor mich hin. Alle warteten auf das Platzen der Fruchtblase, wie sagte Kathrin so schön: „Mit dem Platzen der Fruchtblase beginnt nicht die Geburt, Rebecca, sondern sie endet damit.“ Dieser Satz hat mir unfassbar geholfen.
Irgendwann rückte die Zeit doch wieder in den Vordergrund, irgendwann nach Wanne, Toilette, Wanne, rumlaufen, weiteren homöopathischen Versuchen und dem Einreiben meines Bauches mit Zimtöl änderte sich die Situation noch immer nicht. Marie und Kathrin waren sich einig, ich solle mich ins Bett legen, um den Druck der auf den Muttermund wirkte, zu nehmen. Denn es stand immer noch bei ca. 7-8 Zentimetern, die Blase prall, nach jeder zweiten Wehe sollte ich mich auf die andere Seite legen. Dieses Spiel machte ich eine Zeit lang, ich sammelte Kraft und hoffte, dass ich bald ein „Plöpp“ hören oder spüren würde. Marie bat mir noch einmal die Badewanne an. Als ich darin lag, bekam ich das Gefühl, dass die Wehen weniger werden, sich der Abstand vergrößerte. Schon bald kamen die Hebammen wieder herein und teilten mir mit, was sie besprochen hatten. Kathrin erklärte, dass das Einzige auf das wir warten immer noch das Platzen der Fruchtblase ist. Es jedoch nicht so aussieht, als ob es ohne Hilfe passieren wird. Sie erzählte mir und erklärte, ich hörte zu. Es hieß nun also „Fruchtblase platzen“ Ich war nicht sehr begeistert, war es doch ein Eingriff in den natürlichen Prozess, aber ich sagte ihr, dass ich zu 100% vertraue und wenn sie denkt es sei das Richtige, dann machen wir das jetzt. „Gut, dann packen wir jetzt die Sachen zusammen.“ Das war der Punkt, an dem ich nicht mehr mitkam, obwohl ich ihr zugehört hatte, ist mir anscheinend ein wichtiges Detail entgangen. Kathrin erklärte mir, dass das Öffnen der Fruchtblase im Krankenhaus geschehen muss. Da das Köpfchen immer noch so hoch war, war ihr das Risiko zu groß. Gefühlt habe ich sie eine Ewigkeit angestarrt und musste mich stark zusammenreißen nicht in Tränen auszubrechen. Ich wiederholte meine Worte: „Ich vertraue euch zu 100%, wenn du es für nötig hältst, bin ich dabei.“ Marie holte das Auto, wir packten unsere Sachen und ich zog mich an. Ich verabschiede mit von Kathrin und war in dem Moment wirklich mehr als traurig. Und die Wehen? Wo waren denn eigentlich die Wehen?
Im Kreißsaal angekommen, besprachen sich Marie und die dortige Hebamme. Es war als hätte ich eine ganz andere Welt betreten. Meine Stimmung war nicht die beste, aber ich wusste ja, was muss, das muss. Und so berappelte ich mich und die Wehen wurden wieder mehr. Das CTG schrieb was das Zeug hält, ich wurde untersucht und sie kamen zu demselben Ergebnis wie im Geburtshaus: Fruchtblase prall, Muttermund 8 Zentimeter, Köpfchen hoch. Also warteten wir auf die nächste Wehe und es wurde die Fruchtblase geöffnet. Es lief wie im Schwall. Danach ging alles ratzfatz und 30 Minuten lang sagte ich mir: „Ich mach das nie wieder,“ „Mutter Natur ist ein Drecksack.“ „Das tut so weh.“
Wir probierten mehrere Positionen, dann wurde Emmi geboren. Sie legte sie mir sofort auf den Bauch und ich war wieder völlig baff und fassungslos, unfassbar erleichtert, dass es vorbei war. Ich habe mich auch im Krankenhaus schlussendlich wohl gefühlt. Geholfen hat jedoch sicher die Tatsache, dass der Aufenthalt bis Emmi auf der Welt war nicht sehr lang andauerte. Ich bin auf jeden Fall unfassbar dankbar für die Unterstützung und die lieben Worte während der Geburt. Mutter Natur ist nämlich gar nicht so übel.
Ich möchte mich für die wundervolle Beratung und Vorsorge bedanken. Ich habe komplett vertraut und es nicht einen Moment bereut. Ich konnte mich vom ersten Moment eurer Gegenwart fallen lassen, entspannen und mich in Ruhe auf die Geburt konzentrieren, sodass es ein wundervolles Erlebnis wurde. Ich habe durch Euch und das Geburtshaus meine (fast) Traumgeburt erleben dürfen, weil diese bis zu Verlegung genauso erlebt wurde, wie ich es für uns gewünscht habe. Ihr seid wundervolle Menschen und ich habe mich bei jeder Einzelnen von Euch wohl gefühlt. Danke.
Rebecca mit Emmi