Als ich im Januar 2020 schwanger wurde, war die Freude riesig. Gleichzeitig schossen
mir aber viele unterschiedliche Gedanken über die bald bevorstehende Geburt durch
den Kopf. Von vielen in meinem Umfeld hatte ich immer wieder gehört, wie
schmerzhaft und anstrengend eine Geburt doch sei und auf wie viele Interventionen
Mutter und Kind angewiesen seien, um diese durchzustehen. Mit den Ängsten, dass
auch mir und unserem Kind so ein Erlebnis bevorstehen würde, fing ich an, mich zu
informieren. Ich las unterschiedliche Bücher und Internetbeiträge, hörte mir Podcasts
an und besprach all das mit meinem Mann, meiner Ärztin und vor allem mit den
Hebammen im Geburtshaus, die mir mit ihrem Fachwissen, ihren lieben Worten und
Taten immer ein Gefühl gaben, gut aufgehoben zu sein. So konnte ich bei den
umfangreichen Vorsorgen im Geburtshaus doch viel mehr erfahren als es allein bei
den Vorsorgen bei der Ärztin aufgrund der Kürze der Zeit möglich gewesen wäre.
Auch mein Mann war wann immer möglich bei den Vorsorgen dabei, denn auch er
wollte sich gut informiert fühlen und mich in all meinen Entscheidungen während der
Geburt unterstützen. Tatsächlich wurde mir im Laufe der Zeit immer klarer: Ich selbst
habe sehr viele Einflussmöglichkeiten auf den Geburtsablauf. Getreu dem Motto „jeder
ist seines eigenen Glückes Schmied“ wollte ich alle Einflussmöglichkeiten unbedingt
so gut es geht ausschöpfen. Ich erfuhr, dass Ruhe und Entspannung eine zentrale
Rolle spielen. Daher sprang ich über meinen Schatten und begann mit Yoga und
täglichen Meditationsübungen (beides war eigentlich gar nicht mein Fall). Auch wenn
ich es kaum glauben konnte: Ich bemerkte von Tag zu Tag, wie es mir mehr gelang,
mich durch die Übungen zu entspannen. Auch informierte ich mich über die einzelnen
Phasen der Geburt, über die Hormone, welche eine Rolle spielten und ernährte mich
in den letzten Wochen der Schwangerschaft ganz bewusst. Das alles führte dazu,
dass ich der Geburt nicht mehr voller Angst entgegenblickte, sondern eine innere
Haltung entwickelt hatte, durch die ich die Geburt voller Freude erwartete.
Und tatsächlich wurde ich belohnt: Die Atmosphäre im Geburtshaus trug zu genau der
Ruhe und Entspannung bei, die ich für die Geburt brauchte. Als mein Mann und ich im
Geburtshaus ankamen, war von den Hebammen Bea und Marie und der
Hebammenschülerin Martha bereits alles vorbereitet. Wir wurden liebevoll unten in
Empfang genommen und behutsam in den Geburtsraum geführt. Der Raum war in
gedämpftes Licht gehüllt, sodass man sich einfach nur wohl fühlen konnte. Die
Hebammen richteten sich komplett auf unsere Bedürfnisse ein, strahlten Ruhe,
Gelassenheit und gleichzeitig Kompetenz aus, auf die man sich voll und ganz
verlassen konnte. Nichts passierte gegen meinen Willen oder ohne eine kurze
Absprache mit mir. Alles, was getan werden musste, passierte dezent im Hintergrund,
ohne dass ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden musste. Ich fühlte mich
geborgen, konnte mich vollkommen entspannen und mich einzig auf mich und unser
Baby konzentrieren. Schließlich kam unser Sohn in der Gebärwanne in einer
friedlichen und entspannten Geburt zur Welt, die schöner nicht hätte sein können. Ich
fühlte mich kein bisschen erschöpft, ausgepowert oder von „unaushaltbaren
Schmerzen“ traumatisiert. Genau das Gegenteil war der Fall. Ich bin froh und dankbar
über jede Minute, die ich vor der Geburt investiert habe und für die großartige
Begleitung durch die Hebammen im Geburtshaus und die Hebammenschülerin
Martha. Vielen Dank an das gesamte Team. Ihr seid einfach toll!
Sina und Stephan mit Kai