Herzlich Willkommen Mathilda


Meine erste Schwangerschaft und das Heranwachsen neuen Lebens in mir habe ich von Beginn an als einen schützenswerten und magischen Zustand empfunden. Für mich war klar, dass ich, trotz meiner eigenen beruflichen Bahn oder gerade deshalb vorbei an der Schulmedizin und einer bildgebenden Überwachung durch meine Gynäkologin, bedacht auf das faszinierende Handwerk der Hebammerei, ganzheitliche 40 Schwangerschaftswochen haben wollte.

Die Zeit über bin ich und meine kleine wachsende Familie nach allen Regeln der Empathie und an unsere Bedürfnisse angepasst, betreut worden. Von allen Hebammen im Geburtshaus kann ich behaupten, dass sie gründlich und sorgsam arbeiten. Bei allen Fragen und Sorgen gab es ausreichend Zeit, eine Tasse Tee und wohltuende Worte. Bevor man sich mit zwei der Hebammen in das Abenteuer der Geburt stürzt, trifft man im Laufe der Vorsorgen alle mindestens einmal. Das hat uns sehr gut getan.

Die Räume des Geburtshauses sind einfach traumhaft. Das Team der Hebammen hat hier einen wunderbaren Ort der Entspannung und Geborgenheit geschaffen. Man verbringt immer wieder, mit zunehmendem Bauchumfang, Momente im Geburtshaus und kann bereits im Vorfeld in Überlegungen schwelgen und sich freudig ausmalen, wie man was tun oder haben möchte. So fällt es einem „leichter“ Wünsche zur bevorstehenden Geburt zu formulieren.

Das Geburtsteam meiner Tochter und mir bestand aus Bea, Kathrin und meinem Partner Jochen.

An „dem Sonntag“ begann es gegen Mittag mit unregelmäßigen Wehen und zum Abend hin kam Bea zum „Lage checken“ bei uns zuhause vorbei und gab den Startschuss. Die ersten Stunden im Geburtshaus waren Bea und ich alleine. Ich konnte mich in Ruhe auf dem Pezziball, in der Badewanne und am Tuch ausprobieren. Bea war immer präsent aber auch zugleich im Hintergrund. Als mein Partner dazu kam und auch Kathrin unser Team komplett machte, ging es ans Eingemachte. Ich bin dankbar für alles Gesprochene und jede hilfreiche nonverbale Unterstützung. Die gesamten Stunden verbleiben mir in Erinnerung als die intensivsten, anstrengendsten und eindrucksvollsten in meinem Leben und der geschützte Raum für all dieses haben mir Bea, Kathrin und die beständigen Mauern des Geburtshauses ermöglicht.

Trotz aller Natürlichkeit gab es zur Austreibungsphase hin eine Zeitspanne, in der ich keine Lust mehr hatte und ich die wichtigen Wehen zum Endspurt nicht mehr zulassen wollte. Ich habe so ebenfalls die Klarheit und den leitenden Teil meiner beiden Hebammen erlebt und kann nur ausdrücklichst betonen: genau das macht die Eins-zu-Eins Betreuung aus. Die Veränderungen können nur erkannt werden, wenn die betreuenden Hebammen im selben Raum sind und Zeit dazu haben. Wir haben also die Wehenschwäche am Ende der Geburt mit Homöopathie, Zuspruch und der klaren Führung durch die Austreibungsphase vermeiden können. Es ist zwar keine ersehnte Wassergeburt geworden aber dafür eine rasche Hockergeburt.

Die Morgenstunden des 16.09.2019 waren dann gezeichnet von Stille(n), Zufriedenheit und dem schmackhaftesten Salamibrot der Welt. Drei Stunden nachdem Mathilda unser Glück perfekt gemacht hat, ging es auf die Heimreise. Kathrin wurde unsere Nachsorgehebamme. Die wunden Brustwarzen und eine Gewichtsabnahme von knapp 10% haben wir entspannt zuhause durch Kathrins engmaschige und gründliche Beobachtung überwinden können. Besonders ihr starkes Vertrauen in meine Instinkte als Mutter und ihre ruhige und lockere Art haben durch Unsicherheiten hindurch geführt und uns in dieser neuen Situation immer bestärkt.

Es gibt kaum Worte, die beschreiben können, wie dankbar ich bin, dass wir Mathilda ihren Start in das Leben so ermöglichen konnten und ich als Frau diese unfassbaren Kräfte meines Körpers erleben durfte, mit erfahrenen Hebammen an meiner Seite. Es gibt für uns keine Alternative.

Mathilda, Jochen und Anna (September 2019)